1. Brief: Freitag, 28. September
Hallo Frau Herold,
nach dem gestrigen, für mich sehr angenehmen telefonischen Gespräch, melde ich mich wie versprochen per E-Mail um Ihnen meinen "Gemütszustand" zu erläutern.
Nach einer schlecht geschlafenen Nacht (habe ich doch tatsächlich von dem T2 Termin geträumt, und dass ich mich so peinlich verhalten habe, indem ich nicht fähig war, auf diesen "Stuhl des Schreckens" zu gehen) rief ich heute bei Frau Dettmann an, um abzuklären, ob die Mail, die mein Mann gestern an sie gesandt hat, auch angekommen ist.
Im Laufe des Gesprächs (Frau Dettmann ist eine sehr liebe Person – genauso wie Sie – ) erzählte ich ihr, wie schlecht es mir eigentlich geht bzgl. meines Traumes. Sie beruhigte mich aber sofort und meinte, dass es schon vor der eigentlichen Narkose einen Beruhigungssaft oder Tablette – die den Effekt hat – EGAL-Einstellung – verabreicht wird, so dass ich den eigentlichen Gang zum Zahnarztstuhl überhaupt nicht mitbekommen werde.
Zu meinen Erstaunen, erzählt sie mir auch noch, dass in Köln auch samstags operiert werde und sollte ich den Wunsch auch noch nächsten Freitag haben, so schnell wie möglich, wäre das bestimmt kein Problem.
Auf der einen Seite freue ich mich auf den Termin in Köln am Donnerstag, auf der anderen Seite kommen gerade diese Ängste in mir hoch, doch falsch verstanden, ja sogar beschimpft zu werden, in welchem desolaten Zustand sich meine Zähne befinden.
Ich hoffe, Ihnen nicht auf die Nerven gegangen zu sein und verbleibe mit
freundlichen lieben Grüßen
G.S.
2. Brief: 1. Oktober, drei Tage vor dem 1. Termin
Hallo Frau Herold,
ich hoffe, Sie und Ihre Familie hatten ein schönes Wochenende! Ich habe versucht, Ihren Rat zu befolgen und mir einigermaßen ein "ruhiges" Wochenende gegönnt ... Allerdings, wenn ich ehrlich bin, sind meine Gedanken doch immer bei meinen "Zähnen" und der damit verbundenen Angst. Auch vor dem ersten Termin und natürlich ganz besonders, vor dem zweiten Termin.
Es ist mir wirklich absolut ein Rätsel, wie ich auf diesen "Stuhl" kommen soll. Ich habe einfach Angst vor der Angst. Das bedeutet: Ich habe Angst davor, wie ich mich verhalte !!! Ich möchte auf gar keinen Fall peinlich oder sogar ausfallend werden. Hatten Sie auch solche Gedanken, oder war es bei Ihnen nicht ganz so schlimm ?
Auch habe ich Angst davor, wie es mir danach gehen wird. Ich bin noch nie 5 oder 7 Stunden operiert worden! Die einzige Operation, die ich mal mitgemacht habe, war, als man mir eine Zyste am Eileiter entfernt hat, aber das hat vielleicht eine Stunde gedauert, und ich weiß noch, welche Nebenwirkungen die Narkose hatte. Das heisst, mir war kalt und auch übel - auch davor habe ich Angst.
Es tut mir Leid, wenn ich Ihnen mit meinem "Geschreibe" auf die Nerven gehe, und sicherlich denken Sie, "ach die schon wieder" ... Ehrlich gesagt, geht es mir aber besser, wenn ich Ihnen schreibe und von Ihnen höre bzw. lese!!!
Alles Liebe
Ihre G. S.
3. Brief: 2. Oktober – 2 Tage vor dem 1. Termin
Hallo liebe Frau Herold,
vielen Dank für Ihre Antwort. Jetzt sind es nur noch zwei Tage bis zu meinem ersten Termin ! Ich kann es noch gar nicht fassen, dass ich mich wirklich getraut habe, bei Ihnen anzurufen. Das ist wie auf einem Zug, der sich von dem Bahnhof in Richtung volle Fahrt bewegt und dem ich mich einfach hingeben muss. Ich will es ja auch so !
Dennoch werden meine Panikattacken jetzt immer öfter, ich kann schon kaum schlafen, ich weiß doch selber, dass meine Zähne schlecht sind und meine Angst, Herr Dr. Leu könnte doch etwas sagen, beschäftigt mich natürlich sehr.
Mein Mann unterstützt mich wo er kann und versucht mich auch abzulenken. Z.B. ist heute der Schreiner da für meine langersehnte Arbeitsplatte in der Küche ! Ohne ihn würde ich das gar nicht aushalten. Er hat mir auch versprochen, die ganze Zeit bei mir zu sein und meine Hand zu halten. Sicherlich werde ich bei den Terminen nicht sprechen können - so aufgeregt und ängstlich bin ich - das macht dann er für mich.
Beruhigend ist für mich zu wissen, dass mir alle helfen wollen - und ich bin so überrascht, dass ich nach einer Hand gesucht habe um aus dieser Misere herauszukommen, und mir so viele Hände entgegengebracht werden. Dafür danke ich Ihnen und dem gesamten Team !
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag !
Ihre G. S.
4. Brief: 6. Oktober – einen Tag nach dem 1. Termin
Hallo Frau Herold,
Ich kann es wirklich noch gar nicht fassen, wenn ich überlege, wie schlecht es mir gestern um diese Uhrzeit gegangen ist, und heute sitze ich hier und schreibe Ihnen, wie erleichtert und auch glücklich ich jetzt bin.
Ich weiss gar nicht, wie ich den gestrigen Morgen eigentlich überlebt habe. Das Warten war doch das Schlimmste! Ich habe ganze 10 min. gebraucht um mir die Schuhe zuzumachen und bin wirklich fast apathisch ins Auto meines Mannes gestiegen. Ich hatte soviel Angst ! So sehr Angst, dass mir wirklich vor Angst die Zähne geklappert haben.
Wir also los und die Praxis gut gefunden und hatten noch etwas Zeit, so dass mein Mann vorschlug, noch ein bisschen um den Block zu gehen. Das haben wir auch getan, und ich war so still (normalerweise rede ich viel), und mein Mann hielt und drückte mir die ganze meine Hand !
Er war es auch, der klingelte (ich war gar nicht in der Lage), und eine nette, junge Dame öffnete uns und sagte, das Herr Dr. Leu jeden Augenblick eintreffen würde.
Zu meiner Verwunderung (und auch der meines Mannes) roch es nicht nach Zahnarzt, auch hingen dort keine Bilder von kariösen Zähnen oder sonst irgendetwas.
Innerhalb der nächsten zwei Minuten war Herr Dr. Leu da und empfing mich mit den Worten "Hallo Frau Schmidt, ich habe sie schon draußen gesehen, ich kann ihnen versprechen, dass ihnen nix passiert, ich nur schauen!" Sehr erleichtert ging ich mit ihm und meinem Mann an der Hand in das Behandlungszimmer! Dort stand er! Der Stuhl des Schreckens ! Dr. Leu war sehr nett und sagte "da wollen sie sich bestimmt nicht drauf setzen - müssen sie auch nicht ".
Er erklärte uns, wie er überhaupt zu dieser Idee mit der GDO gekommen sei, und ich dachte nicht ein Mal, das ist ein Zahnarzt, der wird dir gleich in Mund schauen ...
Nach ca. 30 Jahren war er der erste Zahnarzt (ohne weissen Kittel, sondern sehr adrett im Anzug) der mir wieder in Mund geschaut hat! Es kam überhaupt nicht dazu, dass ich darüber nachdachte, Panik zu bekommen. Ich verstehe es selber nicht. Danach wurden noch die Zähne geröntgt und der Behandlungsplan besprochen.
Durch seine wirklich ruhige, besonnene Art und immer gesprächsführend, nahm er mir wirklich die Angst vor der Angst, gleich in Panik ausbrechen zu müssen!
Ich bin mir so sicher, dass ich diesen Weg weitergehen werde. Was jetzt nicht heisst, dass ich vor dem 2. und 3. Termin keine Angst habe. Natürlich habe ich diese, aber seit gestern ist da wirklich ein Fünkchen Hoffnung entstanden, dass ich einem Zahnarzt VERTRAUEN kann. Der Glaube, dass wirklich alles so gemacht wird, was ich auch bereit bin zuzulassen, und sollte es mir schlecht gehen, sind so viele Menschen da, die mir helfen werden, damit es mir gut geht!
Sicherlich erhalten Sie noch viele Mails – ganz besonders, wenn es auf den 2. Termin und den 3. Termin zugeht.
Unfassbar, alles wirklich alles, was auf dieser I-Net-Seíte steht, passiert auch so! Der Weg ist da für mich, einfach nur weiter ...
Vielen lieben Dank, Ganz lieben Gruß
G. S.
5. Brief: Dienstag, den 9. Oktober – vier Tage nach dem 1. Termin
Hallo Frau Herold,
heute geht es mir gar nicht gut! Ich bin echt am Verzweifeln – mir auch nicht sicher – ob Sie das wirklich interessiert ...
Gestern haben wir per Mail den Kostenvoranschlag und den Behandlungsplan erhalten. Die Kosten sind das kleinere Problem (wir müssen jetzt erst die Aktien verkaufen etc. und dann kann es endlich losgehen!), mein Problem ist einfach:
Als ich gesehen habe, was da alles gemacht wird (habe die Hälfte nur verstanden – mein Mann ist so lieb und bespricht das heute mit Frau Dettmann tel.), wurde und ist mir immer noch schlecht. Bei mir ist es bestimmt am schlimmsten – selten hat ein Zahnarzt so etwas gesehen!!! Ich versuche mich die ganze Zeit an das gute Gefühl nachdem ersten Termin mit Herrn Dr. Leu zu erinnern, wie zuversichtlich er war – doch jetzt – das ist alles weg!
Ging es Ihnen auch so, dass es Momente gab, wo Sie einfach nur davonlaufen wollten? Das Sie plötzlich Angst vor der eigenen Courage bekommen?
Ich muss es machen lassen – das weiß ich. Ich fühle mich heute eben zum k...
Ich hoffe Sie können mich verstehen!
Gruss G. S.
6. Brief: Dienstag, den 9. Oktober – vier Tage nach dem 1. Termin
Hallo Frau Herold,
sicherlich haben Sie mal wieder recht ! Vielleicht geht es mir auch morgen schon wieder besser.
Ich finde eigentlich schon, dass ich schlechte Zähne habe – vielleicht nicht direkt im Frontbereich – aber im Seitenzahnbereich!
Sind Ihnen damals auch Zähne gezogen worden ? Also, wenn ich das bei mir richtig zusammen rechne, komme ich auf 11 Zähne (inkl. Wurzelreste, die natürlich mitentfernt werden)!!!!! Mein Gott, ist das viel ...
Meinungen zu dem, was ich vorhabe, kann ich auch nur schwer ertragen, entweder fehlt das Verständnis dafür, oder die fangen direkt davon an, was DAS wohl kosten wird. Solche Äußerungen ignoriere ich.
Vielen Dank, dass Sie mir so schnell geantwortet haben, es tut doch immer wieder gut, mit Ihnen zu reden bzw. zu schreiben.
Ganz liebe Grüße
G. S.
7. Brief: Mittwoch, den 10. Oktober – fünf Tage nach dem 1. Termin
Guten Morgen Frau Herold !
Wie geht es Ihnen ? Mir geht es heute morgen schon etwas besser als gestern. Ich habe gestern Abend noch mal alles mit meinem Mann durchgesprochen, und er meinte auch, dass solche Momente oder Gefühle ganz normal wären, wenn man (für mich) so einen großen Schritt tatsächlich wagt. Ich bin wirklich so froh, so einen verständnisvollen und lieben Ehepartner zu haben. Aber sicherlich ist das völlig normal, dass sich die Partner darum kümmern.
Ich wollte mich nochmals bedanken, dass Sie mir immer zurückschreiben und für mich ein offenes Ohr haben, ich hoffe, es stört Sie wirklich nicht, dass ich so oft schreibe bzw. Sie auch persönlich anrufe, ich hoffe, ich darf das auch ...
Sicherlich bin ich eine der nervigsten Patienten die Sie jemals hatten! Ihnen einen schönen Tag (hier ist das Wetter wirklich sehr schön, ich hoffe, bei Ihnen auch)
Liebe Grüße
G. S.
8. Brief: Montag, 15.10. – 12 Tage vor dem OP-Termin
Liebe Frau Herold,
ich hoffe, Sie hatten ein schönes Wochenende und eine sehr schöne Feier mit Ihrem jetzt volljährigen Sohn!
Viel gibt es bei mir bis jetzt noch nicht zu berichten, ausser:
Am Freitag habe ich eine kurzes, sehr nettes, Gespräch mit dem Narkosearzt Dr. Unkel geführt. Das ausführlichere Gespräch wird morgen stattfinden (er will mich anrufen). Hoffentlich bleibt es bei meinem OP Termin (27.10.), denn mittlerweile ist die Warterei doch ziemlich stressig. Die Gedanken sind nur bei meinen Zähnen und was danach ist – grauenhaft!
Die Unterlagen habe ich am Samstag in die Post getan und zur Verwaltung (München) geschickt, so dass diese, so hoffe ich, morgen ankommen werden. Ich mache mich wirklich verrückt, und mein Mann tut mir schon Leid, da die Fragen, die ich ihm stelle, bestimmt schon 1000-mal von mir gestellt worden sind. Ich glaube, für ihn ist es auch eine Erlösung wenn es endlich vorbei ist.
Kann mich gar nicht auf meinen Geburtstag konzentrieren – bekomme das alles gar nicht so mit!
Viele liebe Grüße einstweilen
G. S.
9. Brief vom 15.10. – 12 Tage vor OP-Termin
Hallo Frau Herold,
gerade habe ich als E-Mail die Adresse vom T2 Termin bekommen und habe absolute PANIK!!!!!
Mir ist schon ganz schlecht, wenn ich lese, das ich um 9.00 Uhr da sein soll und die Behandlung erst um 10.00 Uhr beginnt. Das halte ich nicht aus, ich kann dort dann keinen Smalltalk noch halten mit Zahnarzt und Narkosearzt. Unvorstellbar! Am Besten gibt man mir etwas, wo ich gar nichts mehr mitbekomme, denn alleine der Zahnarztgeruch löst bei mir wirklich Übelkeit und Erbrechen hervor. Werde morgen mit Herrn Dr. Unkel das noch mal abklären, und ihn bitten, ob ich nicht vorher schon was einnehmen kann (ich werde ja gefahren), so dass mir dieser Gang nicht so schwer fällt.
Frau Herold, so kurz vor dem Ende habe ich wirklich Angst ... Ging es Ihnen auch so ?
Tausend Fragen, was ist danach, tut es vielleicht doch weh ? Werde ich überhaupt wieder wach ? Da ist nur blanke Angst....kennen Sie das Gefühl ??? Oder bin ich doch, wie befürchtet, ein Sonderfall ????
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir schreiben würden.
Ganz lieben Gruss
G. S.
10. Brief: Montag, 15.10. – 12 Tage vor OP-Termin
Vielen Dank, dass Sie mir so schnell geantwortet haben. Sie sind wirklich für mich immer da, wenn ich Sie brauche ! Danke schön !
Mein Geburtstag wird dieses Jahr nicht groß gefeiert (ich hatte meinen 39. wirklich groß gefeiert und direkt gesagt, dass wenn ich 40 werde, ich diesen nicht feiern werde. Vielleicht schon eine Vorahnung ? ) die Verwandten kommen halt, und ich wünsche mir wirklich nichts zum Geburtstag (was die Sache für die Leute ja nicht vereinfacht, sondern noch erschwert). Denn ich weiss, mein GESCHENK kann ich mir nur selber schenken, es gibt nichts, worüber ich mich mehr freuen würde !
Werden Sie am 27. in Gedanken mit mir diesen, wirklich schweren Weg, zusammen gehen ? Sind Sie bei mir, so wie ich das Gefühl hatte, auch bei dem ersten Termin, nicht alleine zu sein ? Ich werde an Sie denken, wenn ich den schwersten Gang meines Lebens gehen werde und hoffen, dass ich jetzt nicht alleine bin ...
Lieben Gruss
G. S.
11. Brief: Freitag, 19.10. – noch 8 Tage bis OP-Termin
Hallo Frau Herold,
ich zähle die Tage rückwärts! Nur noch 8 Tage, dann ist der große Tag da! Ich kann es noch gar nicht glauben, dass ich mich wirklich getraut habe, bei Ihnen anzurufen Anfang d.M., und jetzt ist das Ziel so nah !!! Unfassbar!!!!
Allerdings muss ich sagen, dass sich meine Panikattacken jetzt ganz schön steigern ... obwohl das Gespräch mit dem Anästhesisten ganz toll verlief ... Ich denke nur noch an meine Zähne! Tut es vielleicht doch weh? Was ist wenn ich nicht mehr aufwache ? Fragen über Fragen ...
Vielen Dank das ich Sie immer anrufen darf und Ihnen meine ganzen Sorgen per Mail zukommen lassen kann. Sie haben wirklich immer ein offenes Ohr ... Jetzt ein schönes Wochenende für Sie und Ihre Familie
Viele liebe Grüße
G. S.
P.S.: Am Montag gibt es bestimmt wieder was zu berichten ...
12. Brief: Montag, 22.10. – noch 5 Tage bis zur OP
Hallo Frau Herold,
noch 5 Tage bis zum großen Tag! Der Countdown, der läuft für mich schon unaufhaltsam ... Fragen über Fragen, und die Ängste werden immer größer!
Meine größte Angst ist wirklich, die letzten Schritte nicht mehr gehen zu können – wenn ich mir ausmale was ich da eigentlich in Gang gesetzt habe, möchte ich am liebsten weglaufen ... Ging es Ihnen auch so ? Oder bin ich paranoid?
Ganz lieben Gruß
G. S.
13. Brief: Dienstag, 23.10. – noch vier Tage bis zur OP
Guten Morgen Frau Herold !
Noch 4 Tage bis zur Operation! Kaum zu glauben das ich am 26.9. (glaube ich) das erste Mal anrief, und am 4. 10. bereits den T1 Termin bei Dr. Leu in Köln hatte. Einen Monat später soll es dann passieren ... oh Mann, die Panikattacken häufen sich jetzt wirklich, und ich kann absolut an nichts anderes mehr denken!
Hoffentlich schaffe ich das. Meine größte Angst ist wirklich zu wissen, dass ich mind. 4 Stunden operiert werde und nicht weiß, was danach ist. Kaum vorstellbar, dass ich dann wieder nach Hause gehen kann. Was wird dann sein? Wie werde ich aussehen?
Für meinen Mann werden sich die Stunden allerdings ins Endlose ziehen – das weiss ich. Ist es Ihnen bzw. Ihrer Familie damals auch so ergangen ?
Ganz lieben Gruss
G. S.
P.S.: Ich hoffe, dass mich jetzt nicht meine Kraft verlässt und ich das wirklich durchziehen werde!!!!
14. Brief: Dienstag, 23.10. – 4 Tage bis zur OP
Ich schon wieder !
Langsam tun Sie mir wirklich Leid, denn die Fragen die ich Ihnen stelle, habe ich bestimmt schon 1000 mal vorher gestellt. Das ist mit Geld gar nicht aufzuwiegen, was Sie jeden Tag (ganz besonders in meinem Fall) da machen ... bin wirklich froh, Sie an meiner Seite zu haben!
Mein Mann macht sich schon Gedanken – allerdings hat er gar keine Angst vor dem Zahnarzt – d.h. er riecht zum Beispiel auch nicht, dass es nach Zahnarzt riechen könnte. Viel mehr hat er Angst, wie es mir danach geht, und wie ich mit diesem Befreiungsschlag zurecht kommen werde! Und natürlich hofft er, dass ich keine Schmerzen danach haben werde ...
Was heisst husselig ? Meinen Sie schwindelig? Ich denke, das ist auch normal nach einer Narkose. Wären bzw. waren Sie denn in der Lage, noch am gleichen Tag z.B. sich auf die Couch zu setzen und noch ein bisschen fern zu sehen ? Oder ist man da so geschafft, dass man nur noch schlafen möchte ?
Mir wird ja der Zahnarzt und der Narkosearzt noch vorgestellt werden – war das bei Ihnen auch ? Immer wieder frage ich mich, warum ich das eigentlich tue ...
Lieben Gruss
G. S.
15. Brief: Donnerstag, 25.10. – noch zwei Tage bis zur OP
Liebe Frau Herold,
jetzt sind es nur noch 2 Tage bis zu meinem Termin! Ich kann es noch gar nicht glauben und habe wirklich sehr große Angst!
Allerdings hat mir der Bericht am Dienstag sehr gut getan, und ich kann jetzt nur hoffen, dass auch bei mir alles so glatt abläuft und ich keine Schmerzen und Schwellung haben werde. Selbst wenn es etwas "zwicken" sollte in den nächsten Tagen, werde ich eben so viel Tabletten essen, dass es nicht mehr weh tut. Und das ist ja etwas, was ich nur zu gut kenne!
Ich hoffe, dass Sie an dem Tag an mich denken, und dass es für mich die "Erlösung" ist. Irgendwo weiss ich das sogar – ganz komisch!
Ganz liebe Grüße
G. S.
16. Brief: Sonntag, 28.10. – einem Tag nach der OP
Hallo Frau Herold,
ich habe es überstanden! Gott sei Dank bin ich froh! Der Reihe nach:
Gestern Morgen war ich eigentlich verhältnismäßig ruhig - komischerweise! Selbst als mein Mann und ich den Fahrstuhl von der Praxis nach oben gefahren sind, ging es mir wirklich gut – war überhaupt nicht so aufgeregt wie bei dem T1 Gespräch – wir gingen den Flur entlang und da war es. Dieser Geruch von Zahnarzt – stechend in meiner Nase: mir wurde so schlecht. Ich bat meinen Mann, einen Moment zu warten, bevor er klingelte. Nach Luft schnappend und wirklich mit mir selber am Kämpfen, entschloss ich mich zu klingeln. Herr Dr. Unkel machte mir die Tür auf. Das erste, was ich zu ihn sagte, war: "es riecht so nach Zahnarzt". Er führte mich gleich in das Wartezimmer und erklärte mir noch etwas. Dann kam meine behandelnde Zahnärztin Frau Jabbor und stellte sich kurz vor. Herrn Dr. Nabi habe ich nur von weitem gesehen, genauso wie die Assistentin.
Herr Dr. Unkel kam wieder zu mir in den Warteraum und bat mich, meine Uhr und meinen Ehering ausziehen – tja und dann gings los! Ich sagte noch "Oh Gott“, und Herr Dr. Unkel und mein Mann standen auf, um mit mir diesen – wirklich schweren – Weg zu gehen. Im Behandlungszimmer angekommen, begrüßte ich dann noch die Anästhesie-Assistentin Fr. Dr. Flörke und – ich glaube es ja bis heute nicht – SETZE mich auf den Behandlungsstuhl – ganz alleine! Ich weiß nicht, wieso ich das tat, vielleicht, weil ich wußte, das ist die Erlösung für mich. Mein Mann hielt ganz brav mein Händchen, bis ich wirklich eingeschlafen bin.
Mein Mann hielt ganz brav mein Händchen – als ich aufwachte. Ich konnte es noch gar nicht glauben, fertig zu sein. Mir war unheimlich kalt, aber Schmerzen hatte ich keine wirklichen! Mir wurde etwas gegeben gegen das Zittern, und es ging mir besser! Was allerdings nicht so angenehm war, dass meine Lippen derart angeschwollen und auch etwas eingerissen sind, so dass ich schlecht sprechen konnte.
Nach ca. 15 min. wollte ich dann aufstehen und mal zur Toilette gehen – danach ging es mir wirklich gut!
Zu Hause angekommen, habe ich mich dann erstmal auf die Couch gelegt und doch ein leichtes Medikament genommen und meine Wangen gekühlt. Die Nacht über hatte ich überhaupt keine Schmerzen, auch heute noch nicht.
Ich weiss nicht wieso, es war so einfach! Und ich frage mich jetzt die ganze Zeit: Wovor hattest Du eigentlich so eine Angst ????
Selbst als mich gestern Abend Herr Dr. Unkel anrief und mich fragte, wie es mir geht, war er so überrascht von meinem Verhalten heute vormittag und gratulierte mir, dass ich etwas so Tolles getan habe!
Ich danke wirklich allen, die gestern bei mir waren. Dem gesamten Team von der GDO, Ihnen Frau Herold ,die sie in Gedanken bei mir waren, und last but not least: meinem Mann! Ohne den ich das sowieso niemals ausgehalten hätte. Die Tage des Wartens sind vorbei - es werden jetzt nur noch Tage kommen, wo ich lachen werde!
Sicherlich wird mich bei dem T3 Termin ein mulmiges Gefühl begleiten (tut es nicht weh usw.), aber ich habe Vertrauen. Wirklich Vertrauen! Das ist unbezahlbar!
Ganz liebe Grüße
G. S.
17. Brief: Dienstag, den 06.11. – ein Tag vor dem 3. Termin
Hallo Frau Herold,
morgen ist es endlich soweit, ich kann meine neuen Zähne abholen !!!!! Ich weiß noch gar nicht, wie ich das alles geschafft habe, und bin wirklich sehr froh und dankbar, dass Sie mir immer soviel Mut zugesprochen haben – jetzt müssen Sie das nur noch ein einziges Mal! Ohne Sie alle, hätte ich diesen Weg gar nicht gehen können!
Viele liebe Grüße
Ihre G. S.
18. Brief: Donnerstag, 8. November – einen Tag nach dem 3. Termin
Liebe Frau Herold,
ich bin so glücklich! Ich könnte Sie und alle anderen so sehr umarmen und Ihnen sagen, wie recht Sie mal wieder hatten. Es war so einfach – und so richtig diesen Weg zu gehen.
Allerdings, sah ich das gestern Abend noch nicht! Auf dem Weg zur Zahnarztpraxis, wurde mir regelrecht "schlecht", Ängste kamen da hoch, dass ich es vielleicht doch nicht schaffe, dieser beißende Geruch, den ich dann wieder riechen müsste ... In der Praxis angekommen und schon mental vollkommen am Ende, setzte ich mich erstmal auf einen der Sessel.
Mein Mann begrüßte Herrn Dr. Nabi und die Zahnarzthelferin, ich allerdings war wirklich nicht in der Lage dazu! Dr. Nabi erklärte mir dann, dass nichts gemacht wird, wozu ich nicht bereit bin. Ich hätte auch den Termin verschieben können, wenn ich es nicht wirklich "selber" wollte! Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, etwas machen zu müssen. Die Zahnarzthelferin war unheimlich lieb und bot mir an, doch erstmal ins Wartezimmer zu gehen und das Fenster ganz weit aufzumachen.
Die frische Luft tat richtig gut! Ich stand da am Fenster und dachte nur: Du bist so kurz davor, das kann doch jetzt echt nicht sein, dass Du hier schlapp machst! Nein, ich will das, drehte mich um, ging den Flur zurück, wo ich hergekommen bin und sagte zu Dr. Nabi: "So, wir machen das jetzt", woher ich diese Kraft nahm, weiß ich nicht. Dr. Nabi freute sich und versicherte mir nochmals: nix passiert, was ich nicht will!
Mutig und auch irgendwo stolz auf mich selber saß ich dann auf dem Stuhl des Grauens! Es ist nicht möglich, und ich verstehe es bis jetzt immer noch nicht, aber ich war so ruhig, keine Panik! Je mehr Dr. Nabi machte (Fäden ziehen, Provisorien herunter nehmen (ca. 7 Stück) Kronen draufsetzen, festsitzende Brücke oben einsetzten) umso ruhiger wurde ich! Es nicht zu fassen, aber ich wollte gar nicht von dem Stuhl herunter! Die Prothese für den Unterkiefer muss noch unterfüttert werden, so dass ich noch einmal in den Genuss kommen werde, mit diesem tollen Team, meinen Weg zu vollenden! Das sieht jetzt schon so toll aus, und ich kann damit wirklich alles essen – gestern Abend schon! Ich bin nur glücklich!
Sicherlich werde ich immer ein komisches Gefühl haben, aber diese Panik, die ist nicht mehr da! Wenn ich mir vorstelle, dass ich vor einem guten Monat noch so schlechte Zähne (bei mir sind 11 Zähne gezogen inkl. Wurzelreste entfernt, 7 Zähne für Kronen bzw. festsitzende Brücke abgeschliffen worden, eine professionelle Zahnreinigung = alles unter Vollnarkose) hatte und jetzt mein Grinsen gar nicht mehr aus meinem Gesicht bekommen möchte!
Ich freue mich schon auf den nächsten Termin, wenn dann auch meine Unterkieferprothese gemacht wird, und ganz sicherlich, sollte ich mich dazu entschließen, werde ich nach der Ausheilung der Wunden, mir Implantate machen lassen, aber nur bei Ihnen! Dieses Vertrauen, was jetzt wirklich da ist, kann man nicht bezahlen!
Für mich ist es unvorstellbar, dass ich jetzt hier sitze und Ihnen das schreibe, liebe Frau Herold. Wie oft habe ich mir die HP angesehen und das gelesen, was die anderen Menschen dort geschrieben haben, und immer wieder gedacht: nein, bei mir ist es bestimmt viel schlimmer!
Den Menschen, die sich das hier von mir durchlesen, denen möchte ich etwas ans Herz legen: Der schwerste und der allerwichtigste Schritt ist der Griff zum Telefon! Wenn sie das gemacht haben, werden Ihnen so viele Hände entgegengestreckt, das man wirklich selber gar nicht mehr viel machen braucht – im Prinzip werden sie ab da getragen um zu ihrem Ziel zu kommen!
Ich kann mich da nur wiederholen, ich danke allen, die mich unterstützt haben, ganz besonders Ihnen, liebe Frau Herold, Dr. Leu, Dr. Nabi eben allen! Und zu guter letzt: meinem Mann – dem ich wirklich sehr viele Nerven gekostet habe!
Die Tage des "Versteckens" sind vorbei, jetzt kommen nur noch Tage wo ich "lachen" werde!
Ich grüße Sie ganz lieb und bestimmt hören Sie ganz bald wieder von mir!
Ihre G. S.
19. Brief vom 26.11.
Liebe Frau Herold,
dies ist nun das letzte Mal, dass ich Ihnen eine Mail für Ihre Homepage senden kann! Am Samstag hatte ich meinen allerletzten Termin, und es war so einfach! Ehrlich, ich musste zwar noch etwas warten, aber es war so leicht, auf diesen "Stuhl" gehen zu können!
Herr Dr. Nabi machte einen Abdruck meines Gebisses, und meine Zähne wurden danach noch einmal poliert, und das alles hat nicht weh getan, und ich habe es mir gefallen lassen!
Morgen vor einem Monat wurde ich operiert, und morgen wird mir die Prothese zugeschickt ... unglaublich!
Sicherlich werde ich erst viel später merken, was ich da eigentlich getan habe, aber jetzt für heute kann ich nur sagen: Danke das es die GDO gibt! Ich danke Ihnen so sehr, Frau Herold, und all den anderen auch, die mit mir "gegangen" sind.
Ganz liebe Grüße
G. S.
Brief am 17.12. – nach einem TV Auftritt im Schweizer Fernsehen
Liebe Frau Herold,
wie versprochen, mein Bericht von meinem ersten Fernsehauftritt bei einem Schweizer Fernsehen! Ich kann das immer noch nicht glauben, dass ich darüber berichten durfte, in einem Interview, wie ich die Behandlung und das Ganze bei der GDO empfunden habe und betreut wurde in dieser Zeit, als ich mir die Zähne habe machen lassen oder besser: mein Lächeln wiederbekam!
Frau Fol, Redakteurin vom Schweizer Sender Tele M1, eine sehr nette Person, stellte sich kurz vor und erklärte mir so ein bisschen den Ablauf. Und dann das eigentliche Interview! Zu meinem Erstaunen muss ich sagen, dass ich gar nicht nervös war und die Fragen so direkt und ausführlich beantwortet habe, wie ich das eigentlich auch immer in meinen Berichten getan habe: also das Herz auf der Zunge! Ich kann es ja bis heute selber noch nicht glauben, dass wirklich ICH es bin, die darüber berichtet hat und muss immer wieder sagen: Ich würde es immer wieder machen lassen!
Wenn Sie wüssten, wie ich Herrn Dr. Leu angestrahlt habe ... Dr. Leu hat sich richtig für mich mitgefreut. Als er mich da strahlend sah, sagte er dann zu mir:" Sie strahlen ja so schön, und wissen Sie noch, wieviel Angst sie damals hatten !" Natürlich weiß ich das noch, das werde ich nie vergessen!
Abschließend sagte ich im Interview (und ich hoffe, dass es gesendet wird, da Frau Fol meinte, ein schönes Schlusswort): "Ich habe immer nach einer Hand gesucht und mir sind so viele Hände entgegengestreckt worden, so dass ich gar nichts tun musste. Im Prinzip bin ich getragen worden".
Nochmals vielen Dank!
Lieben Gruss
Ihre G. S.